Devianz
Als Devianz (von frz. dévier) oder abweichendes Verhalten werden in der Soziologie und in der Sozialen Arbeit stigmatisierte Eigenschaften oder Merkmale (Behinderung, Hautfarbe, Kleidung) und Verhaltensweisen (Sexualität, politische, religiöse oder kulturelle Tätigkeiten) bezeichnet, die aufgrund von Etikettierungen mittels Sozialer Kontrolle durch Fremdzuschreibungen von einer dominanten Gruppe auf eine Minderheitengruppe oder vor dem Hintergrund amtlicher Kriterien, so z. B. des Strafrechts, als Abweichung von in einer bestimmten Zeit gültigen Normen und Wertvorstellungen beurteilt werden. Die Bezeichnung eines Verhaltens als deviant ist immer mit einem Werturteil, also mit gesellschaftlichen Prozessen der Normbildung und Subjektivierung und ihren Techniken, verbunden. Mit der Wirksamkeit von Normen tritt stets der soziale Tatbestand auf, dass von ihnen abgewichen wird; in diesem Sinne ist Devianz „normal“ und ein Ergebnis der Sozialisation. Devianz, die Abweichung von der Norm, begründet in den Theorien des Rechts und des Verbrechens die Delinquenz.