Protektive Faktoren
Protektive Faktoren sind Mechanismen, „die die Wirksamkeit von Risikofaktoren und die dadurch ausgelöste erhöhte Verletzlichkeit für Abweichungen, Auffälligkeiten und Beeinträchtigungen abschwächen können“ (Böhnisch, 2001). Diese Schutzmechanismen werden vom Selbst eines Menschen je nach Gefühlslage oder Stimmung gebildet beziehungsweise aktiviert. Selbstvertrauen und soziale Annerkennung im Rahmen konformer Lebensführung könnte man die protektiven Faktoren vereinfacht auch nennen. Reichen diese Schutzmechanismen allerdings in einer bestimmten Stresssituation nicht aus, können Formen von Abweichendem Verhalten aktiviert werden, wie zum Beispiel Gewalt.
Im vornherein können keine Aussagen über die Wirkung von protektiven Faktoren getätigt werden, da sich erst im Zusammenspiel von protektiven Faktoren und Risikofaktoren beziehungsweise Risikosituationen entscheidet, ob und wie diese wirken. Zum Beispiel kann man, wenn man keine Drogen konsumiert nicht sagen, ob man immun gegen Drogen ist. So kann erst mit dem Drogengebrauch, in der riskanten oder kontrollierten Art des Umgang mit Drogen erkannt werden, ob die Selbstwert- und Sozialbezüge, über die man verfügt, auch protektive Faktoren erzeugen und eine Sucht verhindern.
Entsprechend des Wissens über protektive Faktoren ist zu schliessen, dass ein Umgang mit Drogen, der nicht abhängig macht, selbstwertgestärkte Selbstkontrolle und eine soziale Umwelt voraussetzt, in der es genug Erlebnis- und Verhaltensalternativen gibt, so dass z.B. Jugendliche für ihr Alltagsleben und ihrer Alltagsbewältigung keine Drogen benötigen (vgl. Böhnisch, 2001).