Working poor
Working Poor sind «erwerbstätige Arme», doch besteht kein allgemeiner Konsens über
die Definition von Working Poor. In der Schweiz existieren zwei Betrachtungsweisen:
– Die eine definiert Working Poor als Teil der Tieflohn-Bezüger: Working Poor sind Erwerbstätige, welche mindestens die Hälfte des Haushaltseinkommens erwirtschaften,
aber weniger als 50% eines mittleren Lohnes (gesamtwirtschaftlicher Medianlohn) verdienen. Dieser Ansatz orientiert sich am individuellen Einkommen. Die Working Poor leben nicht zwingend in armen Haushalten.
– Die andere Betrachtungsweise definiert Working Poor als erwerbstätige Personen, die unter der Armutsgrenze des Haushalts leben.
Working Poor werden als Schnittmenge zwischen Erwerbstätigen und Armen aufgefasst, d.h. als Personen, die mindestens einer Wochenstunde bezahlter Arbeit nachgehen und in einem Haushalt unter der Armutsgrenze leben. Aus Datengründen werden für die empirischen Berechnungen immer nur Personen im Alter von 20 bis 59 Jahren einbezogen.
Vollzeit-Working Poor sind Erwerbstätige, die in einem armen Haushalt leben, dessen Mitglieder gesamthaft mindesten 36 Wochenstunden erwerbstätig sind („Vollzeit-Haushalt“).
Teilzeit-Working Poor sind Erwerbstätige, die in einem armen Haushalt leben, dessen Mitglieder gesamthaft weniger als 36 Wochenstunden erwerbstätig sind („Teilzeit-Haushalt“).
Erwerbsarmut ist ein Tatbestand, bei dem eine Person trotz Erwerbstätigkeit nicht von Armut verschont ist. Die von Erwerbsarmut betroffenen Personen werden auch als Working Poor (arbeitende Arme/arm trotz Arbeit) bezeichnet.
In der Schweiz lebten 2008 rund 118'000 Personen trotz voller Erwerbstätigkeit unter der Armutsgrenze. Das entspricht einem Rückgang von einem Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr. Die Working Poor-Quote folgt damit mit einer zeitlichen Verzögerung der günstigen Konjunkturentwicklung und dem starken Rückgang der Arbeitslosenquote in den Jahren 2006 bis 2008.